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Heisenbergstipendium

Das Forschungsvorhaben widmet sich den folgenden drei Teilprojekten: 1) Poetik des Bettes. Studien zur Kultur- und Wissensgeschichte der menschlichen Schlafstätte. 2) Literatur und Punk. Politische Identität und literarische Schreibweisen im Punk-Diskurs der 70er und 80er Jahre; 3) Bildliche Lebendigkeit. Zur Ästhetik belebter Bilder in der Literatur nach 1945.

In dem Teilprojekt „Poetik des Bettes“ soll die Bedeutung des Bett-Motives für das Wissen der Literatur unter besonderer Berücksichtigung des semantischen Feldes untersucht werden. Ein Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Analyse der poetologischen Funktion des Bett-Motives in Erzähltexten des frühen 20. Jahrhunderts: Prousts À la recherche du temps perdu, Kafkas Romane (Das Schloß, Der Proceß) und Erzählungen sowie Thomas Manns Zauberberg. Das Vorhaben ist durch das Interesse bestimmt, den poetologischen Stimulus in der Bett-Motivik zu eruieren. Im Vordergrund steht hierbei die Frage, warum gerade das Bett, dessen eigentliche Funktion (Regeneration, Schlafen) dem Poetischen als kreativer Tätigkeit entgegengesetzt zu sein scheint, zu einem profilierten Symbol der Poetiken um 1900 wird. Ein besonderes Augenmerk der Studie gilt weiterhin der Umwertung der Bett-Semantik um 1800, die vor dem Hintergrund der Erfindung der häuslichen Privatsphäre das Bett zu einem Schwellenraum zwischen Öffentlichkeit und Privatheit werden lässt und in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts zum zentralen Motiv einer Ästhetik des Traums und der Muße wird.

Das Teilprojekt „Literatur und Punk“ wird sich der Frage widmen, wie sich die im Kontext der Punk-Bewegung der 70er und 80er Jahre gebildeten politischen und kulturellen Identitäten zu den literarischen Darstellungsformen deutscher und anglo-amerikanischer Punk- und Hardcore-Bands verhalten. In dem Projekt soll es um die literarischen Merkmale und Strategien gehen, die Punk-Bands in ihren Lyrics und den dazugehörigen Paratexten verwenden. Besondere Beachtung wird dabei dem Zusammenhang von literarischen Schreibweisen, subkulturellem Wissen und politischer Identitätsbildung geschenkt.

In dem Teilprojekt „Bildliche Lebendigkeit“ geht es um eine Wiederaufnahme der im Rahmen meiner Habilitation entstanden Forschung zur Ästhetik bildlicher Lebendigkeit (Leben die Bilder bald? Ästhetische Konzepte bildlicher Lebendigkeit in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, Würzburg: Königshausen & Neumann 2013), die auf den Zeitraum der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgedehnt werden sollen.